Geschichte (bis 27.April 1898) - Old Qingdao

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Geschichte (bis 27.April 1898)

Qingdao Fakten

Sucht man in Deutschland Informationen über das alte "Qingdao", und die damals erbauten Gebäude, so stößt man unweigerlich auf die deutsche Kolonialgeschichte in China, aber auch auf die anschließende Besetzung dieses Gebietes während des ersten Weltkrieges durch Japan.

Erste Bestrebungen Deutschlands im ostasiatischen Raum einen Stützpunkt zu besitzen, lassen sich bis zur Mitte des 19ten Jahrhunderts zurückverfolgen. Im Jahre 1859 operierte erstmals ein Geschwader der Königlich Preußischen Marine in dieser Region.

Ziel war es, dem deutschen Chinahandel einen militärischen Rückhalt zu verschaffen, ohne den deutsche Kaufleute nur unter erschwerten Bedingungen hätten operieren können. Den Opiumkrieg (1839-1842) als Vorwand benutzend sicherte sich 1842 zuerst Großbritannien das Gebiet um Hong Kong und erzwang außerdem die Öffnung weiterer Häfen für britische Schiffe. Andere Länder, USA, Russland, Frankreich, Japan und auch Deutschland nahmen daraufhin gleichfalls politisch-wirtschaftlichen Einfluss auf China, was in den Folgejahren (1842 - 1915) zu zwangsweisen Abschlüssen einer Vielzahl von Verträgen führte, die für China vielfältige Souveränitätsbeschränkungen auf den Gebieten der Politik, der Verwaltung und der Gerichtsbarkeit vorsahen. Zugeständnisse wurden China insbesondere auf handelspolitischem Gebiet abgenötigt, etwa die Öffnung von Häfen (Vertrags- oder Traktatshäfen) oder Reparationszahlungen. Hinzu kam die erzwungene Öffnung Chinas für die christliche Mission. Eine angemessene Gegenleistung der Vertragspartner war demgegenüber nicht vorgesehen. Erst 1943 konnte die Regierung Chinas aufgrund der unterzeichneten Verträge mit den USA und Großbritannien (betreffend die Annullierung exterritorialer Rechte u.a.) das Ende der Ära der "ungleichen Verträge" verkünden.

1896 beschloss die Reichsregierung unter Kaiser Wilhelm II den Erwerb eines Stützpunks in China aktiv zu betreiben. Ein Übergriff auf deutsche katholische Missionare der Steyler Mission , bei dem die Missionare Nies und Henle getötet wurden, wurde daher als Anlass genommen, ein Geschwader der Kaiserlichen Marine (Nachfolger der Königlich Preußischen Marine), bestehend aus den Schiffen S.M.S. Kaiser, S.M.S. Prinzess Wilhelm und S.M.S. Cormoran (später noch S.M.S. Irene und S.M.S. Arcona) zu entsenden und China ein Ultimatum zur Überlassung eines Pachtgebietes zu stellen.

Angesichts der militärischen Übermacht wurde am 6.März 1898 der "Pachtvertrag von Kiautschou" unterzeichnet, der dem Deutschen Reich für 99 Jahre einen Stützpunkt in China garantierte. Am 27. April 1898 erklärte Kaiser Wilhelm II. Kiautschou offiziell zum Schutzgebiet des Deutschen Reiches. Kiautschou war aber nicht dem Reichskolonialamt unterstellt, sondern der Reichsmarineverwaltung.

Das "Schutzgebiet" umfasste die Kiautschou-Bucht und die beiden die Bucht abschließenden Halbinseln, sowie 25 Inseln, wobei die zwei größten Inseln in der Bucht heute Teil des Festlandes sind. Es hatte eine Größe von 552 km². Um das Pachtgebiet herum gab es eine zusätzlich eine sogenannte Neutrale Zone von 50 km um die Bucht, wo sich deutsche Truppen frei bewegen konnten und chinesische Anordnungen nur mit deutscher Zustimmung gegeben werden durften.

Die Stadt Kiautschou (Jiaozhou), die der Namensgeber der gleichnamigen Bucht war, gehörte jedoch nicht zum Pachtgebiet. Hauptstadt des Gebietes wurde das Fischerdorf Tsiantao, das von den Deutschen als Tsingtau oder Tsingtao bezeichnet wurde. Sprach man von Kiautschou, so meinte man das Gebiet.

Teil II des Pachtvertrages regelte den Bau und Betrieb von Eisenbahnlinien in der Shandong-Provinz. Entlang der Strecken wurde es deutschen Unternehmen gestattet in einem Gebietsstreifen von 15 km (30 Li) links und rechts des Bahndammes den Abbau von Kohle zu betreiben. Die erste fertiggestellte Bahnstrecke von Tsingtau nach Tsinan (Jinan) gehörte der Schantung-Bahn (Shandong-Bahn) und wurde bewusst so gelegt, dass sie entlang der zur damaligen Zeit wertvollsten Kohlengebiete Chinas lief, die den Brennstoff für die deutschen Kriegs- und Handelsschiffe in Tsingtau lieferten.

Teil III des Vertrages sicherte Deutschland außerdem Prioritätsrechte in Shandong zu, das heißt, bei Aufträgen an ausländische Firmen sollten deutsche Unternehmen stets den Vorzug erhalten.

 
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